Going east…even easter then I was before

Going east…even easter then I was before

1. Dezember 2016 5 Von niklug

Südkorea

Der Eintrag ist etwas länger, aber allein wegen der Bilder lohnt es sich, ihn zu lesen.

So, nach dem ich meine Global Präsentation gehalten haben und mit meiner Gruppe dafür gelobt wurde machte ich mich mit Max und Matze Richtung Flughafen auf, wo wir Konsti trafen um gemeinsam nach Korea aufzubrechen.

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Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse (Bis auf das miserable Essen). Der Flug dauerte etwa solang wie meine Standardstrecke Frankfurt-London und die koreanische Regierung sorgt für das Bordentertainment. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier… (okay nein, es waren nur drei, aber am Sonntag war der erste Advent, lasst mich!) Formulare mussten wir auf dem Flug ausfüllen, jedes Mal war der Inhalt fast identisch, eines für die Immigration, eins für den Zoll und das letzte für die Quarantäne auf dem wir unter Androhung einer fünfjährigen Haftstrafe alle Krankheitssymptome der letzten 21 Tage angeben mussten.

Nach der Landung ging dann alles ganz flott und eine halbe Stunde später standen wir mit unserem Gepäck vor der Tür. Mit ein paar Startproblemen hob dann noch jeder von uns 200000 Won ab und wir machten uns mit dem Bus auf in die Stadt. Im Bus gab es dann auch den ersten Kulturschock: Nach dem der Busfahrer uns aufgefordert hatte uns anzuschnallen (was wir natürlich gemacht haben…nicht, Peking hat zu stark auf uns abgefärbt.) verbeugt er sich und fuhr los. Irgendwas stimmte jedoch mit dem Busfahrplan nicht und wir verpassten unsere Haltestelle, jedoch halfen uns ein paar Koreaner ein Taxi zu unserer Wohnung zu finden. Die Wohnung hatte neben einer Fußboden- und Matratzenheizung den Vorteil, dass sie direkt an der Street of Youth, einem der Feierbezirke der Hauptstadt. Das führte dazu, dass wir um drei Uhr nachts noch Chicken Wings bekommen haben, bevor wir müde, für eine kurze Nacht ins Bett gefallen sind.

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Am nächsten Morgen, stand mein persönliches Highlight der Reise an: Unsere Tour zum letzten Relikt des Kalten Krieges, der innerkoreanischen Grenze. Mit unserem Tour Bus und unserer Führerin, die einen Hang dazu hatte alles dreimal zu wiederholen, machten wir uns auf den Weg zu Camp Bonifas (der letzten Kaserne vor der Demilitarisierten Zone), wo wir nach zwei ID-Checks, gefühlt 20 Panzersperren und einer Stunde fahrt ankamen. (Leider waren viele Stücke mit einem Fotoverbot belegt, weshalb vieles von dem was wir gesehen haben, nicht festgehalten ist.) Nach einer kleinen Einführung, einer Heerschar an Regeln (viele davon waren: VERSUCHT NICHT NACH NORDKOREA ZU RENNEN!!!! Und macht keine Gesten zu irgendeinem Nordkoreaner den ihr sehen solltet) und dem Death Waiver stiegen wir in einen Bus der US Arme und fuhren in die DMZ zur Joint Security Area. Mittlerweile hatte es begonnen zu schneien.

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Die JSA beinhaltet die berühmten blauen Hütten, in denen sich die beiden Seiten immer wieder für Unterredungen treffen. Vor den Hütten sind auf Südkoreanischer Seite mehrere Soldaten positioniert, die den ganzen Tag dort stehen und nach Norden starren (auf Nachfrage gab unsere „Security Escort“ zu, dass die nur dort stehen, wenn Besucher da sind). Im Gegensatz dazu stand auf Nordkoreanischer Seite nur Bob.

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Bob ist der Spitzname den die UN-Truppen dem einzelnen Soldaten gegeben haben, der jeden Tag, bei jedem Wetter dort drüben, immer 12 Stunden am Stück, vor dem nordkoreanischen Hauptgebäude steht und ein Symbol dafür sein soll, das der Norden wachsam ist. (Während wir vor den Hütten standen durften wir zwei Minuten Fotos mache…aber nur nach Norden, nicht nach Süden …kurz nach dem die Zeit rum war, begann Bob in einer unglaublich lustig anzuschauenden Weise hinter eine Säule zu marschieren um nach 30 Sekunden wieder zurück zu kommen.) Unser Soldat erzählt uns jedoch noch, dass die UN Truppen das Nordkoreanisch Gebäude überwachen und dass mehrere Dutzend Personen sich im Gebäude befinden.

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Kurz darauf gingen wir dann in die blauen Hütten und ich konnte tatsächlich Fuß auf ca. 20qm nordkoreanischen Boden setzen (Das reicht mir übrigens um zu sagen ich war in Nordkorea :P). In der Hütte standen dann zwei weitere Soldaten, einer der aufpasste, dass niemand den Besprechungstisch anfasst (Warum auch immer) und der andere Stand etwa einen Meter von der Tür auf nordkoreanischer Seite entfernt (Uns wurde mit Nachdruck erzählt, dass jeder Versuch hinter ihn zu laufen, als Fluchtversuch in die DPRK gewertet würde). Auch hier hatten wir nur ein paar Minuten um Fotos zu machen.

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Eigentlich wäre der nächste Stopp die Brücke ohne Wiederkehr gewesen, wo Nord und Süd Kriegsgefangene austauschten. Jedoch hatte die NK-Armee im Sommer dort Landminen vergraben, weshalb wir dort nicht vorbeifahren konnten. Auf dem Weg zurück zum Tour Bus legten wir noch einen Stopp in Camp Bonifas ein, wo wir durch den Souvenirshop gingen und ich mir je einen kleine Nord- und Südkoreanischen Soldaten kaufte.

Nach einem echt widerlichen Mittagessen das aus einer komischen Suppe bestand, fuhren wir noch zur Freedom Bridge, zum Dora Observatory (wo es leider so vernebelt war, dass wir nichts vom Norden sehen konnten, dafür haben wir aber den Propagandakrieg erlebt, bei dem der Süden K-Pop Musik laut nach Norden hat schallen lassen, reziprok zu Nordkorea), zum dritten Infiltrationstunnel (der angeblich mit Dynamit gespickt ist um ihn im Falle eines Angriffs schnell zu zerstören, und gleichzeitig so niedrig, dass ich mir alle fünf Meter mit den Kopf gestoßen habe) und zum Bahnhof von Dorasan (Der eine Verbindung nach Nordkorea bieten soll, aber momentan geschlossen ist…)

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Dann ging es zurück. Da wegen der Protest in der Innenstadt Seouls der Verkehr zum Erliegen gekommen war, stiegen wir etwas außerhalb aus und fuhren mit der U-Bahn zur City Hall, denn wir wollten die Proteste sehen. Die waren gewaltig. Am nächsten Tag hat Max gelesen, dass über 1,5 Millionen Menschen teilgenommen haben. Die Demo war durchgehend friedlich, nirgends war Polizei und Wasserwerfer zu sehen, und an den Straßenrändern hatte es mit den ganzen Food Trucks schon fast Volksfestcharakter. Und dann gab es noch den Moment als alle die Koreanische Version von „Do you hear the people sing“ aus Les Miserables gesungen haben. Abends gingen wir noch einen Burger essen und verbrachten ein Stündchen in einem hawaiianischen Starbucks Klon, bevor wir im Spirit des Tages noch „The Interview“ schauten.

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Während alle andern schlafen gingen musste ich jedoch noch wach bleiben, da in der Nacht von Samstag auf Sonntag die JHV der JU Kriftel war. Also saß ich bis kurz vor 4 mit an meinem Handy und lies mich von Leo in die Versammlung schalten. Nach meiner motivierenden Ansprach, dass ich doch Wahlergebnisse erwarte, die mit denen im Land 60 km nördlich von mir mitthalten können, wurde ich einstimmig zum neuen Vorsitzenden der JU Kriftel gewählt 🙂 .

Verständlicher Weise bin ich am nächsten Tag nicht wirklich aus dem Bett gekommen (unsere beiden Invaliden jedoch auch nicht, so dass nur Max schon am Vormittag einen kleinen Ausflug unternahm, zu irgendeinem Palast). Nach einem kleinen Bibimpab (oder so ähnlich) Frühstück um 14:00 starteten wir dann in den Tag, erst zum Han River für ein paar Fotos,

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dann zur Olympiagelände (das aber nicht so toll erschlossen ist wie das in Peking).

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Nach einem Stopp in der größten unterirdischen Mall (COEX) der Welt mit 155.000 qm Verkaufsfläche (wo wir neben einem Burger auch Weihnachtsdeko kauften), einem Halt in Gangnam (Oppa Gangnam Style…war aber leider nicht so besonders da) fuhren wir ins Studentenviertel zum Abendessen.
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(Das ist die Deko in meinem Zimmer)

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Wir entschieden uns (naja ich entschied für die Allgemeinheit) dass wir Korean BBQ essen wollten und fanden dank TimeOut Seoul einen Laden. Das Fleisch war super, hätte jedoch für das Geld etwas mehr sein dürfen.

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Da es immer noch einigermaßen früh war wollten wir noch was trinken gehen und ich suchte ein paar Bars raus. Da ich mich nicht entscheiden konnte schlug ich eine Kneipen Tour vor, die jedoch nur bedingt erfolgreich war. Der erste Stopp war das Hello Kitty Cafe Seoul, das zwar bis 22:30 aufhatte, aber nur bis 22:00 Bestellungen aufnahm (-.-‘). Die nächste Bar hatte ca. fünf Sitzplätz und servierte lecker Cocktails in Zip Lock Bags.

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Der dritte Stopp war leider nicht auffindbar und auch nur mit viel Suchen fanden wir die vierte Bar in die ich wollte, die eine kleine enge Treppe hoch war und auch sonst sehr übersichtlich. Leider war die nächste Bar laut Google Maps in einer Baugrube, was sehr schade war, da diese eigentlich tolle Cocktails mit koreanischem Soju (Reisschnaps) machen sollten. Stattdessen gingen wir in eine komische Kellerbar, die vollgestellt war mit Vinyl Platten, aber deren Cocktails keinen Alkohol hatten…Naja, das war der zweite Tag

Am dritten und letzten Tag gingen wir zunächst in einen Tempel, den man nur mit Führung besichtigen konnte. Die Tour war nur bedingt interessant aber die Anlage war schön anzuschauen.

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Als nächstes gab es Brunch und zwar eine weitere koreanische Spezialität, Rindertatar das mehrere Stunden in einer Seasamsoße eingelegt und dann entweder mit rohem Ei oder als Teil eines Bibimpab gegessen wird…wer mich besser kennt weiß, dass mein Steak nicht tot sein muss, sondern nur bewegungsunfähig, also war das ein optimaler Snack.

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Nach dem wir dann aus der Wohnung ausgecheckt waren und unsere Koffer am Bahnhof eingeschlossen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Fernsehturm auf. An der Bushaltestelle trafen wir dann zufällig zwei deutsche, die uns den Weg dahin erklären konnten…dachten wir zumindest. Sie sagten uns wir sollten nicht die Seilbahn nehmen sondern den Berg hochlaufen, was 10-15 Minuten dauern sollte. Als wir dann aber aus dem Bus ausgestiegen waren konnten wir sehen, dass der Turm noch mehr als 2km berghoch weg war, was wir beim besten Willen nicht geschafft hätten. Leider war auch die Seilbahn von dort aus nicht wirklich gut zu erreichen. Deshalb entschieden wir uns die beiden blöden Kühe zu verfluchen und zur U-Bahn zu gehen und zwischen drin beim Souvenirmarkt vorbeizuschauen, wo ich einen Packen Postkarten kaufte.

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Seoul wollten wir mit dem Besuch einer e-Sports Arena abschließen, im Prinzip einer riesigen 24/7 LAN-Party bei der man selber zocken konnte (Konsti war nicht 100% davon überzeugt aber zum Glück waren wir ja demokratisch unterwegs).  Leider stellte sich raus das die ein paar Monate zuvor ans andere Ende von Seoul umgezogen waren. Also legten wir ein Burgerpause eine und überlegten was wir jetzt machen sollte, da unser Flieger erst in 6 Stunden gehen sollte. Da wir aber keine Ahnung hatten wieviel früher wir da sein mussten und es auch nichts mehr in nächster Umgebung zu tun gab, entschieden wir uns dafür zum Flughafen zu fahren, an dem es eine Eisbahn geben sollte auf der wir uns die Zeit vertreiben wollten.

Also holten wir unsere Koffer ab und fuhren zum Hauptbahnhof in Seoul. Ich hatte zwar vorher schon davon gelesen aber nicht wirklich dran geglaubt, aber wir konnten schon dort einchecken und unser Gepäck aufgeben, und sogar die Ausreiseformalitäten am Bahnhof erledigen (Gott weiß wieso…) was zur Folge hatte, dass wir am Flughafen den Diplomatenkanal benutzen durften.

Leider ist der Flughafen relativ weit draußen, weshalb wir noch eine gute Stunde im Zug saßen. Dort angekommen entdecken wir leider, dass die Eisbahn noch nicht eröffnet war (obwohl schon der erste Advent rum war…generell war rückblickend vieles zu von dem was wir machen wollten…) Also verbrachten wir die nächste Stunde bei Starbucks, wo ich 18 Postkarten im Akkord schrieb. Die nächste halbe Stunde verbracht ich dann damit für jede Postkarte eine einzelne Briefmarke zu ziehen, da die Postfiliale schon zu hatte.

Das lief so ab: Versandweg auswählen, Zielland auswählen, Warten das sich die Klappe öffnet, Postkarte einlege, Klappe zu, Postkarte wiegen, Zahlungsmethode wählen, Kreditkarte durchziehen, warten, dass sich die Klappe öffnet und die Briefmarke druckt, Postkarte rausnehmen, Briefmarke draufkleben, Karte wieder einlege, warten, dass sich die Klappe schließt, Quittung entnehmen. Und das ganze 18 Mal mit einer sehr langsamen Maschine (jeder eine bekommt sollte dieses sehr wertschätzen und sich geehrt fühlen, dass ich diese Strapazen auf mich genommen habe…)

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(Man sieht meine Begeisterung)

Naja, schließlich machten wir uns dann durch die Sicherheitskontrollen, nutzten natürlich den Diplomatenkanal und fühlten uns super fancy dabei 😀 . Leider hatten wir noch über zwei Stunden Wartezeit und der Flughafen schloss schon seine Türen, und bis auf ein kleines Eis gab es nichts mehr zu essen. Unser Flug hatte dann auch noch über eine Stunde Verspätung, aber kurz nach zwei waren wir wieder erledigt aber happy zurück im Dorm.

Die letzten Tage arbeitete ich dann ab was über Wochenende liegengeblieben ist. Unteranderem kümmerte ich mich um mein Visum für Indien, schreib den Krifteler Nachrichten zu unserer Jahreshauptversammlung, staubsaugte mein Zimmer und wusch Wäsche.

Gestern Abend fuhren wir dann mal wieder zum Schneider (das ist mittlerweile echt ein Hobby geworden), diesmal war ich nur in „beratender Funktion“ dabei, half Chris seinen neuen Anzug zusammenzustellen und hielt Max davon ab, sich ein hässlich grüngestreiftes Hemd zu schneidern (allerdings hat er dafür ein Hemd in Telekom Pink mit weißem Kragen und Manschetten bestellt XD). Nach Abendessen beim Mexikaner gingen wir dann noch in Fantasic Beasts and where to find them, was den Tag perfekt abschloss.