Drei Tage Uni

7. September 2016 11 Von niklug

Drei Tage Uni

Nach dem Party Sonntag, saß ich am Montagmorgen um 9:50 mit Christopher in der letzten Reihe des International Settlement Kurses, da alle Plätze weiter vorne von Chinesen belegt waren, die nicht so aussahen als wären sie erst seit 9:45 da gewesen…Naja, Kurs war ganz interessant ich war einer der wenigen der tatsächlich mit der Professorin diskutiert hat (eventuell wegen des Restalkohols…aber pssst! 😉 ) , sogar interessant genug, dass ich mir überlegt habe ob ich den Kurs wähle. Aber er hat Anwesenheitsplicht und macht zusammen mit der Mitarbeit 20% der Note und ist Montagsmorgens ( -.-‘ ) wenn ich den Kurs nicht belegen würde, hätte ich jedewoche von Freitagmittag bis Dienstagmittag Wochenende. Aber gerissen wie ich bin, habe ich mich nochmal mit der Professorin getroffen und mit ihr ausgemacht, dass ich nur eine 50% Anwesenheit nachweisen muss.
Nach einer kurzen Mittagspause haben wir dann zu dritt einen ersten Versuch unternommen unserem Visum mehr Einreisen zuzufügen. Und nach dem wir in knapp 1,5 Stunden die Hälfte der Schlange vor dem International Office abgewartet hatten, wurden wir weggeschickt, mit der Begründung, dass sie uns heute nicht mehr schaffen und dass wir doch morgen nochmal vorbeikommen sollen. Damit war der Tag dann auch so ziemlich gelaufen

Gestern sind wir dann in größerer Runde in die Finanace Vorlesung gegangen, aber bei der taugt weder der Prof, noch der Inhalt weshalb ich nach 15 Minuten meinem Bett hinterhertrauerte. Kurz danach starteten wir einen zweiten Anlauf, unser Visum aufzubessern, dieses Mal mit Erfolg. Wir standen eine halbe Stunde vor der offiziellen Öffnungszeit am Office und die Schlange ging etwa bis zu dem Punkt an dem wir am Montag weggeschickt wurde (Wenigstens mussten wir nicht wieder bei Null anfangen) Nach einer guten Stunde warten, gingen wir ins Büro, gaben unseren Pass, die Admission Notice und ein weiteres Dokument ab und bezahlten jeweils 450 Chinesen. Dafür bekamen wir einen Zettel, auf dem Stand das wir am nächsten Tag zur Einwanderungsbehörde gehen sollten…das wars, keine Quittung und nichts.
Naja irgendwann hat uns dann der Hunger gepackt und wir sind essen gegangen. Der Plan war Hot Pot essen, aber da der Laden zu war gingen wir in das Restaurant neben dran, dass Tische mit Löchern in der Mitte hatte. In dieses Loch wurde ein Haufen glühende Holzkohle geschmissen (blöderweise saßen wir in einem kleinen Separee und die Bedienung hatte vergessen den Luftabzug anzuschalten…) und dann wurde darauf ein Spieß mit einem ganzen Lammbein gelegt. Dann bekam jeder eine große Fonduegabel und ein Steakmesser, das einen 30cm Griff hatte und mit chirurgischer Präzision erkämpften wir uns jedes Stückchen unseres Abendessens. Mir hat es unglaublich gut geschmeckt, ich möchte sagen, sogar besser als Pekingente…(Und da meine Schwester weder Ente noch Lamm mag ist es wohl besser das sie nicht nach China kommt :P).

Heute sind wir dann zu “La Migra“ (Das einzig was aus der Lektüre von „Tortilla Curtain“ im Englischunterricht übriggeblieben ist…), in der Erwartung, dass das genauso chaotische Abläuft wie in der Uni. Zunächst mal hat sich rausgestellt das unsere Pässe schon da waren. Außerdem war dort eine nette Dame die ein bisschen Englisch gesprochen hat und uns durch die Prozedur geführt hat, weshalb wir nach einer guten halben Stunde durch waren. Das Visum bekommen wir dann am 23. September in der Uni.
Danach teilten wir uns auf und Max und ich suchten unsere Bankfiliale auf um unsere Konten fürs Online Banking fit zu machen. Dazu muss man eine Telefonnummer hinterlegen. Aber dazu muss man sich mit seinem Pass ausweisen und wer aufmerksam gelesen hat, erkennt jetzt das Problem, mein Pass ist bei der Einwanderungsbehörde und so musste ich unverrichteter Dinge abziehen. Nach einem kurzen Mittagessen und einem längeren Mittagschill, bin ich nochmal los….jetzt fehlt mir der verdammte deutsche Begriff…“run some errands“. Erster Stop war die Postfiliale… die war aber zu. Dann bin ich weiter in den Buchladen der Uni um das Lehrbuch für Intl‘ Settlement zu besorgen. Die Dame im Shop hatte keinen schimmer was ich wollte und war anscheinend auch nicht in der Lage im PC nachzuschauen was ich brauche. Dann habe ich International Settlement übersetzt und siehe da, sie wusste sofort was ich will und wo es steht. Dann suchte ich erfolgreich die nächste Postfiliale, die sogar etwas größer war, aber trotzdem keine kompeten Angestellten geschweige denn Postkarten besaß.
Auf den nächsten Stop bin ich kleines bisschen stolz. Meine aktuelle Brille ist drei Jahre alt. Die Gläser und die Bügel sehen dem entsprechend aus und eigentlich wollte ich mir seit einem halben Jahr eine Neue besorgen, aber dafür hätte ich zum Augenarzt gemusst und bääääh keine Lust gehabt. Am Tag an dem ich angekommen bin habe ich durch eine unscheinbare Tür schräg gegenüber, einen Brillenladen gesehen. Also bin ich durch diese unscheinbare Tür und hatte innerhalb von 10 Minuten eine neue Brille bestellt, die konnten sogar was mit den Werten meiner Sonnenbrille anfangen. Montag kann ich sie abholen und sie hat knapp 85 € gekostet. Schließlich habe ich mir noch eine Kleiderstange gekauft, um den nutzlosen Trockner zu kompensieren.
Abendessen war heute ein Not-So-Hot-Pot, war ganz okay, aber auch keine Offenbarung.

Morgen ist wieder eine Vorlesung, mal schauen wie die wird…irgendwas mit Entwicklungsökonomie(n)

 

Bonus: Zeug das ich noch loswerden möchte

In der Minute in der ich aus dem Flieger gestiegen bin, habe ich mich ein wenig heimisch gefühlt, als ob ich wüsste wie der Hund in den Kochtopf springt (hmm, das klingt nicht so gut wie gedacht…). Diese gefühl hat sich in den letzten Tagen gefestigt, ich habe ein Gefühl für Preise, Entfernungen und vor allem die wirklich dringend benötigte Laissez faire Einstellung. In der Sekunde in der ich die inner Logik von etwas was hier passiert hinterfrage werde ich nur unglücklich. Also lasse ich mich einfacht treiben. Da mir das aber bewusst ist, kann ich mit mehr Selbstvertrauen auftreten und mir als Ausländer hier in Peking einiges Herausnehmen. Insbesondere die Sicherheitskontrollen an den U-Bahnstationen schenke ich mir und laufe einfach weiter. Selbst gilt für Absperrungen und Straßenkreuzungen. Meine Regel ist einfach: Immer weitergehen bis mich jemand anscheißt und dann abwägen wie ich drauf reagieren soll.

Ein Problem habe ich aber festgestellt. Obwohl die meisten Tage schön sind und die Luft gut ist, hatten wir auch zwei nicht so gute Tage. Das habe ich auch direkt in den Augen und in der Nase gespürt (und ich glaube auch auf der Haut, da bilden sich Pickel…). Leider ist die einzige möglichkeit die ich habe, eine bescheuerte Maske zu tragen, nur staut sich unter denen die Hitze und die Feuchtigkeit, was ich als wesentlich unangenehmer empfinde.