Wo war ich stehen geblieben…

Wo war ich stehen geblieben…

7. Januar 2017 0 Von niklug

Hm, wo war ich stehen geblieben

Mittlerweile sind vier Wochen vergangen in denen ich mich nicht aus dem Exil gemeldet habe und viel ist passiert. Soviel, dass ich wahrscheinlich die Hälfte vergessen habe und mich jetzt einfach an meinen Chatverläufen und meiner Fotomediathek entlanghangeln werde. Außerdem gab es die Trips nach Indien und Harbin, die jeweils eigene Beiträge bekommen, die ich jetzt Tag für Tag raushauen werde (Bitte ignoriert solche Zeitangaben wie “jetzt grade” da die Beiträge über mehrere Tage/Zeitzonen/Länder entstanden sind). Also, dem letzten Blog zufolge, war das letzte was ich gemacht habe Harry Potter Sequel schauen. Das war am 30. November. Dann öffnen wir mal das erste Türchen.

Das Wochenende war ehr ruhig da alle bis auf Max und ich ausgeflogen waren nach Xian. Also machten wir uns abends nach Wudaokou erst zu einem arabischen Restaurant um mal wieder was anderes zu essen und dann (und Mama überspring bitte den Rest vom Satz) gingen wir in eine der Kneipen und rauchten, Zigarren, Zigaretten, Menthol Zigaretten und sogar Amarula (oder so ähnlich, dieser afrikanische Kaffeeliquor) Zigaretten. Ihr könnt euch denken wie sich mein Hals am nächsten Morgen angefühlt hat….

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Mit kratzendem Hals entschieden Max und ich am nächsten Abend Basketball zu schauen, Beijing Ducks (sehr kreativer Name) gegen die….verdammt, keine Ahnung mehr wer der Gegner war. Peking hat aber auf jeden Fall gewonnen.

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Den Rest der Woche scheint nicht viel passiert zu sein, außer dass wir immer wieder beim Schneider waren…mittlerweile habe ich drei Anzüge, einen Mantel und unzählige Hemden. Da fällt mir ein, ich glaube im Lauf der Woche wurde auf meinem Stock eine Jungfrau den Göttern geopfert, da das hier in unserem Foyer aufgebaut war:

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Ansonsten hieß es von morgens bis abends Paper zu schreiben. Anfangs war ich noch von meinem Thema und dem was ich geschrieben habe überzeugt, aber nach ein paar Seiten hab ich mich nur noch schlecht gefühlt und das Paper mit vielen komplizierten Füllsätzen und englischen Fremdwörtern gefüllt…es erfüllt aber seinen Zweck.

Donnerstag wollte Davidzhe’s Freund (Das ist Davids neuer Spitzname) Karaoke singen gehen…needless to say das es ausgeartet ist und ich um 5 Uhr morgens ins Bett gefallen bin. Von dem Abend hab ich auch nur ein Bild gemacht…

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Am folgenden Wochenende scheint nichts passiert zu sein, weder gibt es Fotos noch Chatverläufe. Am Mittwoch kamen jedoch endlich Mama und Papa zu besuch. Nach dem ich sie vom Flughafen abgeholt hatte, machten wir uns direkt zum Schneider meines Vertrauens auf, den wir hatten großes vor. Zwischen meinen Eltern und mir bestellten wir insgesamt: einen Smoking, zwei Anzüge, zwei Mäntel, ein Sakko, acht Hemden, ein Smoking-Hemd, zwei Hosen, und eine Weste.
Donnerstags klapperten wir die Tourispots in der Innenstadt ab, Platz des himmlischen Frieden, verbotene Stadt, etc. und gingen Abends, nach der mütterlichen Inspektion meines Wohnheimzimmers (die ich leider nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit bestanden habe) gingen wir mit JY, meinem Mittbewohner Ente essen.

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Nach einer kurzen Nacht suchte ich mir um kurz vor sechs ein Taxi zum Flughafen wo ich Mama und Papa traf für unseren Jet Set Tagesausflug zur Terrakottaarmee von Xi’an. Am Flughafen von Xian holte uns unsere Führerin ab und eine Stunde später standen wir inmitten in einem der Wunder unsrer Welt, tausende um tausende vorsichtig wieder zusammengesetzte Tonfiguren die alle dem ersten Kaiser Chinas gewidmet waren (der auch die Idee mit der Mauer gehabt hatte). Bevor wieder zum Flughafen mussten besuchten wir noch die Wildganspagode, deren Geschichte zwar sehr schön ist, aber für die ich jetzt zu faul bin um sie niederzuschreiben.

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Auch am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, da wir zu Mauer fahren wollten (Btw. Da Mama und Papa Frühstück gebucht hatten, gabs für mich jeden Morgen eine Butterbrezel, die meine Mutter vom Frühstücksbüffet hat mitgehen lassen :P) Zur Mauer gefahren, Mauer inspiziert, Mauer steht immer noch, heimgefahren, abgehakt. Wenn man etwas was dass seit über tausend jahren gleichgeblieben ist, ändert sich in zwei Jahren auch nicht sonderlich, noch weniger innerhalb anderthalb Monate.

Sonntags überließ ich meine Eltern sich selbst um in Ruhe zu lernen. Da ich sie am Montag nach meiner Klausur wohlbehalten und mit angemessener Altersabnutzung wiedergefunden habe, gehe ich davon aus, dass ihnen nichts zugestoßen ist. Da Montag aber nunmal Montag ist und auch in China die Museen geschlossen haben, die Mama gerne sehen wollte blieb uns nichts anderes übrig als uns durch den Smog zum Silkmarket zu kämpfen. Dort angekommen deckten wir uns mit Mont Blanc Kullis, Seiden Krawatten und einem völlig überteuerten Kofferset ein um das ganze gekaufte und geschneiderte heim zu transportieren. Abends gingen wir noch in das Lammrestaurant wo wir mit ein paar der Jungs einen gemütlich letzten Abend verbringen wollten bevor ich mit meinen Eltern noch schnell das Zeug bei Schneider abholen wollten. Aber aus schnell wurde leider nichts. Geschlagene vier Stunden verbrachten wir in John’s Lädchen, da noch die Sakkos und die Hosen ausgebessert werden mussten. In der Zeit die wir dort verbrachten, unterhielten wir uns mit einem Daimler-Mitarbeiter, einem Kirgisischen oder kasachischen Musiker und dem Retter meiner Weihnacht, zwei deutschen Studenten aus Darmstadt, die uns einen Tipp gaben, wo man gut und günstig Weihnachten feieren könnte. Gegen Mitternacht war dann alles fertig und Mama und Papa begaben sich ins Hotel (zu Fuß, da kein Taxi mehr fuhr) und ich lief noch ein paar hundert Meter bis ich einem Taxifahrer fast vors Auto gesprungen wäre, damit er mich mitnimmt.

Dienstag Morgen war es dann an der Zeit Abschied zu nehmen und nach dem sie durch die Sicherheitskontrolle waren, macht ich es mir noch im Flughafen-Starbucks gemütlich um die Postkarten aus Xian zu schreiben.

Tags drauf gab es dann ein weiteres kleines Highlight, gegen 8 Uhr machten Max, Matze, Daniel, Julien und ich uns auf in Pekings Skigebiet, wo wir auf bestem Kunstschnee mit Mauerpanorama den selben blauen Hang wieder und wieder herunter heizten, zumindest soweit das Equipment es zuließ.

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Donnerstag und Freitag standen dann ganz im Zeichen des Papers das ich als vor mit hergeschoben hatte und forderte all mein Aufmerksamkeit, zumindest den Teil, der nicht von irgendwelchen Filmen abgelenkt war.

Am folgenden Samstag war dann auch hier in China Weihnachten. Für mich gibt es an Weihnachten nichts wichtigeres als unsere Traditionen, die fast die komplette Zeit von Weihnachten bis Silvester überspannen. Damit wenigstens ein bisschen Weihnachtsfeeling aufkam, lud ich um 14:00 zumWeihnachtskaffe (ohne Kaffee und Tee) ein. Es gab alles von Plätzchen über Pannetone bis hin zu Baumkuchen (Danke Mama :D). Um 15:00 musste ich dann jedoch alle rauswerfen, da Macx und ich ein wichtiges Meeting in der Botschaftsschule hatten: den deutsch Weihnachtsgottesdienst mit Krippenspiel. Dort trafen wir dann zufällig den anderen Max mit seiner Family, die ihn über Weihnachten besuchte. Schon lustig, zu Hause ist es jedes Jahr ein Kampf mich in die Kirch zu kriegen und hier mach ich es freiwillig. Anschließend gabe es das große Weihnachtsessen im Brotzeit. Das war einfach toll, wir waren zu 14. Es gab gutes deutsches Essen und Bier, es wurde sich unterhalten und es wurden Reden geschwunge, politisch Weltbilder veranschaulicht und einfach der Abend genossen, bis wir gegen Mitternacht heim fuhren und fertig ins Bett vielen (Ich schaffte es aber noch meinen Anzug fein säuberlich aufzuhängen)

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Den Rest des Wochenendes verbrachte ich mit lernen für meine letzte Klausur, die ich extra schon Dienstag morgen schreiben durfte, da ich ja Nachmittags schon im Fliger nach Indien saß.

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Jetzt sitze ich im Flieger nach Bangkok, habe War Dogs geschaut (stellenweise ganz lustig) und grade The Exotic Marigold Hotel angefangen (kenne den Rest der Filme schon) und dachte mir grade „Hm, Indien könnte man mal besuchen“….es hat ganze drei Minuten gedauert bis mir eingfallen ist, das ich zum einen vor zwei Jahren schon mal da war und, more importantly, grade auf dem f**king Weg dahin bin.

So 10 Minuten später sehe aus dem Augenwinkel eine Szene in dem Film die mich daran erinnert hat warum ich mir eigentlich geschworen hatte nie wieder (bzw. erst zu Shubis Hochzeit) zurück zu kommen. Der Film spielt in Jaipur, und auf einer der Hauptstraßen gibt es einen, ich glaube, Gusseisernen Zaun der die Spuren trennt. Auf genau dieser Straße hat mich vor 2 Jahren ein Arschloch-TukTuk angefahren und im Prozess meine (Papas) Lederjacke kaputtgefahren.